Dienstag, November 28, 2006

Was ist Bernsteins Revisionismus ? Was ist der Geltungsbereich der MARXschen Kapitalanalyse?

Wintersemester 2006/007> > Kurstext: Christoph Henning 2005 Bielefeld transcript Verlag:> > Philosophie nach MARX
> > > > Ort: E 405 Zeit: 18.15>

Martina Metz:
> Protok23Nov ember 2006> > Kapitel: 2.1.2 Der Revisionismus> > es hält Richard Wagner das Referat zum Thema> > Der Revisionismus wird von Eduard Bernstein begründet. Es wird an> dieser> Stelle noch einmal Bezug genommen auf die vergangene Sitzung zum> Thema> Erfurter Programm. Mike bemerkt, dass die Marxsche Theorie im> Erfurter> Programm verkürzt ist. > > Das Abrücken vom Erfurter Programm geht mit der Absetzung der> Marxschen> Theorie einher und führt zum Revisionismus. Absicht: die neue> Erscheinungsform des Kapitalismus (besser) darstellen. > Den Hintergrund bildet die Veränderung der Produktionsbedingungen> und> der Technik in den 1870 er Jahren. Spät auf hohem Niveau einsteigen:> > dt. Gesellschaft als Motor in kapitalistischen Entwicklungen ...> nach> gewonnenem Krieg.> > Ausgehend von der bestehenden Praxis will Bernstein eine neue> Theorie> schreiben, die sich auf der Theorie von Marx gründet. > Nach Henning greift Bernstein auf Begriffe zurück, anhand derer er> seine> Beobachtungen erklärt: > > 1. Kredite (S. 42)> Nach Marx werden die Krisen durch die Kredite gewaltsamer, d.h. die> Stärkeren werden mächtiger, die Schwächeren können nicht mithalten. > Bezug zur Anmerkung 28 auf Seite 42. Marx schreibt dem Kredit einen> doppelseitigen Charakter zu.> Die negative Seite bezüglich des Kredites ergibt sich aus einem> indirekten Verhältnis zum Kapital: wenn das Kapital nicht eigen ist,> wird derjenige, der über das Geld verfügt risikofreudiger. > Hier ergibt sich die Frage im Plenum, was mit dem Satz in der> Fußnote> 28> gemeint ist: „Um es für alle zu nutzen,…. .“ > Mike überträgt die Bedeutung des „es“ auf „sie“, die> gesellschaftlichen> Kräfte der Produktion. Um die gesellschaftlichen Kräfte der> Produktion> für alle zu nutzen, wäre eine politische Umwälzung notwendig.> Solange> diese nicht stattfindet, besteht die Trennung von Geldbesitzer und> Unternehmer und somit auch der verantwortungslose Umgang mit dem> Kapital (= negativ).> > Henning verweist auf Rosa Luxemburg, die die Rolle der Kredite> destruktiv auffasst. (vgl. Fußnote 29)> > 2. Aktiengesellschaften (s. 44/45)> Bernstein sieht die Rolle der Aktiengesellschaften als positiv an:> durch> sie kann das Vermögen gestreut werden.> > 3. Kartelle (S. 46/47)> Kartelle und Aktiengesellschaften sind für Marx ein "Vorschein der> Vergesellschaftung" – die Vergesellschaftung erfolgt tatsächlich,> aber> in kapitalistischer Form.> > Nach Marx betont beide Seiten.> > Frage im Plenum: ist es so positiv zu sehen? > Was bedeutet Vorschein? – Kartelle und Aktiengesellschaften als> Schritt> der „alten Gesellschaft“ zur Vergesellschaftung. Bernstein macht aus> der realen politischen Veränderung eine theoretische. Er schließt> den> Klassenantagonismus aus. Die Probleme werden von ihm abstrahiert und> Theorie und Praxis vermischt. > > Plenum: > Der Begriff der Gesellschaft wird geboren durch die kapitalistische> Epoche. Zuvor war es schwierig diesen Begriff zu entwickeln. > Das Zentrale am Kapitalbegriff ist: die Produktion um der> Produktionswillen, was zum Sozialismus führt. > Die Entstehung von Aktiengesellschaften ist als positiv zu sehen,> wenn> z.B. an den Bau der Eisenbahn gedacht wird, wozu Geld gesammelt wird.> > Es ergibt sich aber die Frage, ob der gesellschaftliche> Zusammenschluss> auch ohne Kapitalismus möglich ist. > > Ergebnis insgesamt: Die Kritik an der Privatisierung wird von> Bernstein> fallen gelassen. (Marx kritisierte die privatkapitalistische> Aneignungsweise, die die Vergesellschaftung der Produktionsmittel> verhindert. (S. 46))> B. hat das analytische Werk von Marx preisgegeben, womit er die> Aussagen> von Marx ganz verabschiedet. > Die Sozialdemokraten wollten „das Kapital“ so lesen, das sich> Handlungsmöglichkeiten daraus ergaben. > Wichtige Fragen in der Kaiserzeit waren: Wie sollte sich die> Arbeiterpartei gegenüber den Kleinunternehmern und Bauern stellen,> wie> gegenüber den Kartellen, dem Staat, dem Kolonialismus? (S.47)> Die Sozialdemokraten sprachen sich nun für den Kolonialismus aus,> versprachen sich von den Kartellen und Schutzzöllen positive> Wirkungen> und standen dem monarchistischen Staat immer positiver gegenüber> Der Revisionismus übernahm prokapitalistische Standpunkte. > Wichtige Einflüsse auch durch ethische und politische - nicht mehr> nur> ökonomische – Standpunkte. Im Zusammenhang mit dem daraus> entstehenden> nationalen Sozialismus muss auf die Tendenz zu> nationalsozialistischen> Gedanken hingewiesen werden. > > Kapitel 2.1.6 Systematische Kernpunkte II: Die Profitrate. > > Zum Reproduktionsschema: Marx kann als klassischer Autor gesehen> werden,> denn er sieht beide Seiten bezüglich der Rolle der Kredite. > (Rosa Luxemburg dagegen sieht nur die Akkumulation des Kapitals.)> Es stellt sich die Frage: bricht der Kapitalismus selbstständig> zusammen? > Luxemburg meint ja, Henning ist nicht der Meinung, wenn von einer> Akkumulation eines ewigen Kapitalismus die Rede ist. > Dies führt zu einer Debatte um ein „schönes Leben“ mit oder ohne> Kapitalismus. > > S. 79 die Profitrate> > p= m durch c+v siehe MEW25, p. 59:
p´= M (ehrwert) geteilt durch C (konstantes + variables) Kapital

> > > Geld wird als (produktives) Kapital eingesetzt: es wird angelegt inArbeitskraft und Maschinen und diese werden im Produktionsprozessvereinigt. > Ausschlaggebend für die Produktivität ist die verwandte Maschinerie (Fixes Kapital, Teil von c) ; wächst aber C mehr als M , sinkt die Profitrate. > Es kommt zu einer gegenläufigen Bewegung von Profitrate und Profitmasse,> wenn die Profitrate fällt und mit niedrigerer Rate sehr viel produziert wird. > > Wird Zähler und Nenner durch v geteilt, so erhält man: p´ = m/v durch (c/v) +1, wobei: m/v= Mehrwertrate und c/v= Wertzusammensetzung (organische Zusammensetzung des Kapitals. Nur wenn der Zähler schneller steigt, dann steigt die Profitrate. > >
Woher kommt der Mehrwert? Es muss hier eine Abwendung der> NeoÖkonomie> von der klassischen Grundlage ("moral philosophy") bedacht werden.> Keine Beziehung zu der menschlichen Tätigkeit ist nun neo von Bedeutung, sondern lediglich die Betrachtung von Geld, und Mehrgeld. Nationaler Reichtum.?
Die Marxsche Theorie kann als globale Theorie angesehen werden. > Angenommen, es gäbe keine Menschenarbeit mehr, gäbe es dann auch> keinen> Kapitalismus mehr?> > Hat das zur Folge, dass der Kapitalismus verschwindet?> Ein Hinweis von Mike auf Australien, vor 200 Jahren, als es vom UK kolonisiert / besiedelt worden ist. Zunächst war der australische Boden kein Privateigentum (weißer Grundherren), sondern (ignorierter) Clanbesitz der Schwarzen. Ein> "modernes" Grundeigentum kapitalistischer Art wurde notwendig, um die Lohnarbeiter als Lohnarbeiter zu behalten.> > > > Zum Schluss der Sitzung ergab sich eine Frage zur Position Hennings: es kann nicht zwangsläufig von Fehlinterpretation der Autoren> gesprochen> werden, sondern vielleicht besser von politischer Rezeption.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

"Die Profitrate ist der Mehrwert, im Verhältnis zu dem eingeteilten fixenKapital (v= variabel) und zu den Löhnen (c= constant)."
Da ist ein Dreher drin: Das Kapital, das zur Bezahlung der Löhne verwendet wird, ist das VARIABLE und nicht das konstante Kapital. Kann das jemand korrigieren?
Grüße,
R+R