Sonntag, November 29, 2009

Dass der Wert in der Produktion entsteht und nicht erst im Austausch, wo das, was vorher entstanden ist, sich „ausdrückt/darstellt“, bedeutet aber nicht, dass er quasi als Ding mit hergestellt wird wie ein Brötchen. Die von Marx verwendeten Ausdrücke wie „Kristall“ und „geronnen“ könnten so gelesen werden, aber so kann es nicht gemeint sein. Zu denken, der Wert sei wirklich ein Ding und kein gesellschaftliches Verhältnis, das unter dinglicher Hülle versteckt ist (vgl. MEW 23: 88, Fn 27), wäre fetischartiges Denken.

Fetischform bezieht sich also darauf, dass dem Produzenten seine vergangene Arbeit als „geronnene“ Produkteigenschaft erscheint. (Kurz 1987: 104)

Allgemein gesprochen werden jeweils Prozesse, die „an sich“ gesellschaftlich sind, „für den Menschen“ (hier den Produzenten) zu etwas Wertförmigem und die widersprüchliche Einheit des „an sich“ und „für ihn“ begründet solch widersprüchlichen Ausdrücke wie „geronnene Arbeit“, „geronnene Zeit“ usw. Es geht dabei immer um eine spezifische (d.h. verkehrende) Formung eines an sich unspezifischen Sachverhalts.

Der Inhalt des Kapitels „Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis“ (MEW 23: 85-108) im „Kapital“ bezieht sich auf die Ergebnisse der Wertformanalyse. Der Inhalt dieses Kapitels sollte von den eben ausgeführten Ergänzungen kaum berührt werden. Wenn Marx in diesem Fetischkapitel schreibt, dass „die spezifisch gesellschaftlichen Charaktere ihrer Privatarbeiten erst innerhalb des Austausches“ erscheinen (MEW 23: 87),...
( Stefan: Annette Schlemm, hat -- wie ich
finde -- das Problem überzeugend aufgearbeitet:
http://www.thur.de/philo/notizen/fetisch/fetisch1.htm)

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