«moralisches Ausrufezeichen»
Gestern, 14:40 Uhr
ddp
München (ddp). Der Vorsitzende der Sozial-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, sieht in der neuen Sozialenzyklika von Papst Benedikt XVI. ein «moralisches Ausrufezeichen». Der Papst plädiere in «Caritas in veritate» («Die Liebe in der Wahrheit») für eine Weiterentwicklung der Marktwirtschaft, «für ein neues Justieren von Staat, Markt und Zivilgesellschaft», sagte der Erzbischof von München und Freising am Dienstag. Dies sei eine der Hauptherausforderungen des 21. Jahrhunderts, und der Papst gebe dazu »bemerkenswerte Anregungen».
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Benedikt XVI. stelle klar, dass der Markt kein moralfreier Raum sei. Nötig seien Regeln und Rahmenordnungen, die aber ohne moralische Normen nicht funktionierten. Ohne ein an Werten orientiertes Verhalten wäre «die eine Menschheitsfamilie nicht aufzubauen und Globalisierung nicht zu gestalten», betonte Marx.
Der Papst mache auch deutlich, dass eine verbindlichere Autorität auf Weltebene notwendig sei. Er ermutige ferner zu einer stärkeren gewerkschaftlichen Organisation auf internationaler Ebene, um die Rechte der Arbeitnehmer zu wahren. Als Überraschung und Herausforderung wertete Marx den Impuls Benedikts, über neue Formen marktwirtschaftlichen Denkens, über verschiedene Unternehmensformen zu diskutieren. Der Erzbischof hob die «ermutigende Weltsicht» hervor, die der Enzyklika zugrunde liege, da Benedikt XVI. dem Menschen viel zutraue.
Eine Enzyklika sei weder ein wissenschaftlicher Text, noch ein politisches Programm, sondern eine «lehramtlich verbindliche Richtungsanzeige», erläuterte Marx und betonte: «Diese Richtungsanzeige hat der Papst zur rechten Zeit in guter Weise gegeben.»
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